Ankunft in Eppenbrunn

Anreise am Vortrag meiner fünftägigen Eselwanderung. Ankunft am frühen Nachmittag im kleinen Örtchen Eppenbrunn in der Südwestpfalz, nahe der deutsch-französischen Grenze.
Etwas früh….da das Hotel-Restaurant, in dem ich eine Übernachtung gebucht hatte, noch zu hatte, bin ich noch durch den Park und den Ort gelaufen. Und auch zu dem morgigen Startpunkt (auch Endpunkt) des geplanten Esel-Trekkings – und …. 🙂 …ja, da standen sie dann auf einer Weide…die Esel 🙂 . Könnt Ihr sie erkennen? Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, wollte ja nur schauen wo ich hin muss…bin dann auch wieder recht zügig davon….will ja noch etwas Vorfreude für morgen aufheben 😉 .
Wieder zurück am Hotel, hatte ich schon einchecken können und habe erstmal ein Nickerchen gemacht 🙂 .
Das war gut, anschließend ging es mit einer Pizza in den Park – mein Abendessen…

1. Wandertag

Ein schöner Wandertag geht zu Ende.
Doch zurück auf Anfang.
Nach dem Frühstück heute Morgen um 8h ging es dann gestärkt kurz vor 9h zur Eselweide.
Zwei junge Männer von Ânecdote nahmen mich in Empfang, Formalitäten hinter uns gebracht und dann zu den Eseln. Die Wahl fiel schnell auf den 5jährigen hübschen Gavroche (Straßenkind), der sich brav von mir aus dem Stall führen ließ. Nähere Infos über den grauen Kumpel unter:
Kurze Einweisung, aufsatteln und dann entspannt los…. für ca. 50 Meter…dann wurde es schlagartig unentspannt 😉
Entweder wollte er nicht weg von seinem Zuhause oder er wollte mich gleich austesten… vermutlich Letzteres. Eine Wanderin, die nach mir startete, scheuchte etwas von hinten….dann lief es noch etwas holprig, aber dann gut.
Natürlich, wie alle Esel bisher, wollte auch Gavroche möglichst jede Gelegenheit nutzen, um zu fressen. Und ich musste ihm immer wieder klar machen, dass er das nicht darf. Klar, ist das schwer zu verstehen….wenn mich jemand Kilometerlang an einem Buffet vorbeiführt und ich darf nicht zugreifen, würde ich das wohl auch nicht verstehen 🙂 
Ab und zu schnappte er sich noch ein Zweig oder etwas Gras beim Laufen…aber im Großen und Ganzen lief es ziemlich gut 🙂
Die relativ kurze Strecke heute führte durch Dörfchen und Wald nach Lemberg zu einem Gästehaus mit naheliegender Weide. Hier habe ich die Zimmernummer 12, gestern hatte ich die 11… 🙂
Kurz nach 16h…werde jetzt mal nach meinem Kumpel schauen….

2. Wandertag

Gestern Abend war ich noch auf der Burgruine und habe den Sonnenuntergang beobachtet.

Heute Morgen hat mich Gavroche schreiend begrüßt 🙂
Gestern ist auch noch eine junge Familie die selbe Route mit einem Esel gelaufen. Heute Morgen liefen sie aber einen anderen Weg weiter, da sie nur eine dreitägige Route laufen.
Nach geringfügiger Anlaufschwierigkeit ging es dann gut weiter…der ganze Tag…der schon gegen 14h in Dahn endete Wandertag lief insgesamt gut… Gavroche war überwiegend gefolgsam und die Strecke war auch sehr schön.
In Dahn angekommen, habe ich den Kontakt zur Pferdepension hergestellt, die Frau war dann auch schon 5 Minuten später da. Abgesattelt, Gavroche versorgt und zum anliegenden Campingplatz gelaufen und eingecheckt.
Dahn war schonmal für mich der Ausgangspunkt für eine mehrtägige Rundtour über Frankreich…aber ohne Esel …kam mir gleich wieder bekannt vor. Morgen Früh beginnt meine Route in die gleiche Richtung wie damals.
Die nächsten Tage werden jetzt länger und teilweise wohl auch anspruchsvoller…. außerdem soll es morgen…. spätestens übermorgen Regen geben….aber eins nach dem anderen… 🙂

3. Wandertag

Schwer gestern, Gavroche auf der Weide zurückzulassen…er hatte zwar Pferde als Nachbarn, aber die sind von ihm weggelaufen.

Heute Morgen, vor dem Aufstehen fing es an zu regnen…ich habe dann das Zelt abgeschlagen und am Camping Kiosk die am Abend zuvor bestellten Backwaren abgeholt und mir erstmal schnell ein Croissant gegönnt. Dann gleich weiter zum Großhasen, der im Regen auf der Weide stand…alle Sachen zu ihm an die Koppel gebracht und aufgesattelt….als wir dann los gingen, hörte es auf zu regnen… ersteinmal…etwas später fing es wieder an…ab Mittags war es aber nicht mehr regnerisch…. höchstens mal etwas Niesel…
Wir haben dann mittags Rast gemacht… Gavroche konnte grasen und ich aß noch Brötchen und Brezel von morgens…dann weiter Richtung Nothweiler….dort war eine Wanderunterkunft für mich und eine Weide für Gavroche reserviert.
Es war wieder sehr schön heute mit Gavroche zu laufen…. klar, er versuchte natürlich wieder öfters unterwegs zu essen und schaffte es auch….wir hatten auch paarmal Dickkopf gegen Dickkopf gespielt und wer sich durchsetzt, aber es gab auch viel Strecke….die meiste, wo er brav und diszipliniert neben mir her lief. Auch als wir vom Weg ab quer durch den Wald wie durch einen Hindernisparcours mussten, um ein paar umgestürzte Bäume zu umgehen und auch als wir durch dichtes Gestrüpp sind, hat er alles brav und tapfer mitgemacht. Für sein zweites Jahr im Dienst…. Respekt! Und als die Plane von ihm runter rutschte, blieb er stehen…um mir zu sagen, da stimmt was nicht.
Kurz vor 16h sind wir dann in Nothweiler eingelaufen und nachdem ich die zuständige Frau erreichte, haben wir erst das Gepäck in der Wanderherberge abgeladen und dann Gavroche zur Weide gebracht. Dann habe ich mich in der örtlichen Gastronomie ebenfalls versorgt. Anschließend war ich noch nach dem Großhasen schauen, von der Hauptstraße aus…die Weide ist nur über das anliegende Hausgrundstück zu erreichen. Als er mich hörte und sah, rufte er wieder. So schön, wenn ein Esel mit einem kommunizieren möchte…ich glaube Gavroche ist der kommunikativste Esel bisher….Hier im Ort gibt es noch einen Esel, den wir schon beim Einlaufen gehört haben. Handyempfang ist hier eher schlecht, deswegen wird dieser Betrag erst morgen online sein.
Die Wanderherberge ist ein altes von freiwilligen Helfern renoviertes altes Haus. Ich bin heute alleine hier.
Ich freue mich schon auf morgen….auf die Natur und natürlich auf Gavroche, der heute zeitweise wie eine Schildkröte mit blauem Panzer aussah 🙂 ein lieber, hübscher Esel und guter Wanderpartner.

4. Wandertag

Heute Morgen gab’s Brunch 🙂 Aber so richtig auskosten konnte ich es nicht, weil ich wohl noch satt von gestern Abend war 😉 Naja, aber wenigstens Frühstück 🙂

Danach freudig Richtung Gavroche gelaufen und als ich da war, stand er schon gestriegel mit Halfter da und die Hufe waren auch schon ausgekratzt 🙁
Ich weiß….die Frau von der Pferdepension hat es vermutlich nur gut gemeint oder gar nichts dabei gedacht….aber unser morgendliches Begrüßungshighlight war dahin….er stand da stumm angebunden…soooo schade…
Heute gab es schon größere Anlaufschwierigkeiten….es ging einen asphaltierten Weg hoch in den Wald….und Gavroche wollte einfach nicht…keine Ahnung warum….nachdem wir dann endlich im Wald waren, lief es wieder, bis auf ein paar Ausreißer, rund….und stellenweise einfach vorbildlich…dann als wir kurz vor dem Tagesziel Fischbach waren und über eine große Wiese mit saftigem Gras liefen, musste ich wieder mit ihm ringen…aber man kann es ihm nicht verübeln ….die Pause unterwegs im Wald war nicht so lange und das Angebot an Gras nicht so toll. Dabei habe ich gelernt, binde deinen Esel nicht neben einem Distelstrauch an….diese kleinen klebrigen Dinger sind nicht so einfach vom Esel zu entfernen. Aber Gavroche hat es tapfer über sich ergehen lassen. Wir kamen heute, außer an die Grenze zu Frankreich, auch an zwei Burgruinen vorbei, die ich noch von meiner Dahner Umland Burgen Rundwanderung kannte. Die Pferdepension lag heute am weitesten entfernt von meinem Schlafplatz, einem Campingplatz. Aber dort hat Gavroche ein schönes Plätzchen. Und ich auch….am See. So wirklich viele Fotos konnte ich unterwegs bisher ja nicht machen…und morgen ist schon der letzte und auch längste Wandertag mit Gavroche…Über 17km….

5. und letzter Wandertag

Heute Morgen ging es früh los. Frisch machen, Zelt abbauen und dann 25 Minuten nach Fischbach rein, erstmal an der Pferdepension vorbei. Da es auf dem Campingplatz nichts zu kaufen gab, habe ich beim Bäcker im Dorf gefrühstückt. Dann wieder zurück zur Eselpension. Heute kein Begrüßungsschrei…aber Gavroche kam dann schon von alleine in den Stall, wo ich das Gepäck vorbereitete.

Dann ging es 9.15h los….ein schöner Tag und eine ebenfalls schöne Strecke lag vor uns….und es ging auch entspannt los.
Heute haben wir uns insgesamt zwei Pausen gegönnt, in denen ich Gavroche absattelte und er schön grasen konnte.
Bei der ersten Pause bemerkte ich an seinem Bein, dass eine Zecke sich in seinen Haaren bewegte….schwupps und weg…
Also wirklich bemerkenswert wie aufmerksam er vieles registriert, was auch weiter weg um ihn herum passiert. Er ist wie eine mobile Alarmanlage mit stillem Alarm 🙂 er zeigt es, indem er in die betreffende Richtung schaut und die Ohren ausrichtet. Die kann er ja jedes für sich in alle mögliche Richtungen drehen. Und seine Augen haben jeweils fast ein 180 Grad Sichtfeld. Er sah ein kleines Wildschwein, das ca. 100 Meter oder weiter entfernt lief. Ich musste erstmal suchen. Und bei der zweiten Pause, als er zum Aufsatteln angebunden war, hatte er auch was beunruhigendes bemerkt…er ging rückwärts und wirkte besorgt…aber ich sah nichts…erst als ich ihn dann etwas weiter bei den Taschen angebunden hatte, um diese dann am Sattel zu befestigen, sah ich weiter weg eine Frau mit Hund. Wirklich, wie eine Alarmanlage 🙂
Ich hatte die ganzen Tage schon gedacht, ich frage mal jemanden von den Leuten, die uns begegnen, ob sie ein Foto von uns beiden machen können….denn so lang ist mein Arm nicht, um alles drauf zubekommen 🙂
 Aber irgendwie habe ich es dann immer wieder vergessen. Bei den letzten Pause, als ich wieder mit Leuten ins Gespräch kam….und mit Gavroche geht das ganz schnell….hat mich eine Frau gefragt, ob sie eine Foto von uns beiden machen soll … Ja, endlich…danke…ich hätte nämlich schon wieder nicht dran gedacht….und das Resultat kann man jetzt sehen….. süß der Graue mit den abstehenden Ohren, oder? Also der Vierbeinige natürlich 🙂
Nach der Fotosession ging es dann weiter nach Eppenbrunn zu Gavroches Zuhause. Von den Betreibern keiner da, aber schon auf dem Weg, wie ich über Telefon erfuhr. ich nutzte die Zeit ausgiebig um mich bei Gavroche erkenntlich zu zeigen 🙂 yeah….Und ich glaube er hat es genossen 🙂 Dann führte ich ihn ins Gatter, als der Betreiber kam und wir ließen Gavroche……ähm….zu den anderen Gavroches….also ich meine, die hatten unterschiedliche Namen…aber sahen teilweise… zumindest auf den ersten Blick wie Gavroche aus… ich war verwirrt … Und auf dem Foto sind nur ein paar von seiner Familienmitglieder drauf…
Tja… Ich packte dann irgendwann mein Sachen in den Rucksack um und als ich fertig war, rief mich der Betreiber und sagte, dass Gavroche sich gerade von mir verabschiedete. Er hätte mich beobachtet und dann gerufen… Abends sollte er sonst nicht rufen….ein schöner Abschluss 🙂
Gavroche – ein toller Esel. Sagte ich das schon?
Danke und Gruß an alle die in Gedanken mit uns auf Wanderung waren.